[skippy]

Hallo zusammen,

auf dem letzten Videochat habe ich den Auftrag erhalten, mich mit dem Thema Lizenzen bei OpenSource Software zu beschäftigen. Auslöser ist ein c't Artikel, den Claus hier verlinkt hat.

Ich habe mich schon einmal etwas mit dem Thema beschäftigt. Insbesondere problematisch wird es, wenn man Software, die unter einer OpenSource-Lizenz steht in einem Produkt verwendet, das komerziell vertrieben werden soll. Das trifft bei der MLD nicht zu.

Wenn ich es richtig verstanden habe, dann müssen zumindest die einzelnen Lizenzbedingungen und Copyright-Vermerke der verwendeten Software, Bestandteil der Software bleiben. Es geht also nicht, diese aus Gründen der Platzersparnis aus den Paketen zu entfernen. Weiterhin muss der Quellcode der eigenen Programme bzw. der Änderungen frei zugänglich sein (beim Quellcode sind Ausnahmen unter bestimmten Bedingungen und je nach Lizenz möglich, brauchen wir aber nicht beachten, da der Quellcode der MLD bzw. die Änderungen an der verwendeten Software frei verfügbar ist).

Auch die MLD muss sich für eine Lizenzform entscheiden, die sich jedoch nicht mit den Lizenzen der verwendeten Pakete beißt. Insgesamt schlage ich ein analoges Vorgehen, wie bei Knoppix vor. Siehe unter "Welcher Lizenz unterliegt die KNOPPIX-CD oder DVD?".

Gefunden habe ich auch noch eine gute Erläuterung durch den "Lizenzwirrwarr". Nämlich in einer Broschüre der Fa. Bitcom. Hier geht es zwar um die Nutzung von Open Source in Unternehmen, aber die Grundlagen sind dort aus meiner Sicht sehr gut beschrieben.

Fazit: Nach derzeitigem Stand, halte ich es für ausreichend, wenn wir den Text der einzelnen Lizenzen und die Copyright-Vermerke der einzelnen Open Source Programme in den von der MLD erstellten Paketen belassen und die Lizenzbedingungen aufschreiben, unter der die MLD stehen soll. Diese Lizenz sollte bei der Installation angezeigt und bestätigt werden, was ich selbst aber als nervig empfinde. Wie beim Chat schon erwähnt, müssten wir eigentlich dann noch hingehen und für jedes verwendete OpenSource Paket analysieren unter welcher Lizenz es steht und ob es mit der für die MLD gewählten Lizenz vereinbar ist.  Da wir aber mit der MLD nicht kommerziell auftreten, würde ich diesen Punkt als gegeben voraussetzen, wenn die MLD auch die GPL in welcher Ausprägung auch immer, verwenden wird.

Vielleicht liest hier ja auch ein Volljurist mit, der sich auf dem Gebiet auskennt oder jemand, der zu diesem Thema schon Erfahrungen oder Wissen angesammelt hat. Also Meinungen und Korrekturen meiner Auffassung sind ausdrücklich erwünscht.

Viele Grüße skippy

[clausmuus]

Hi,

Danke schon mal für die Analyse!
Die MLD steht derzeit unter der GPL v2. Ein Ändern der Lizenz wäre möglich, sollte dies auf Grund von Konflickten ratsam erscheinen. Bei einem solchen Vorhaben müssten alle (aktiven) Entwicler zustimmen.
Der Lizenztext ist auf den ISOs in der Datei COPYING hinterlegt und der Hinweis auf die Lizenz in der Datei About. Beides ist nach der Installation im Ordner /boot zu finden. Der About Text obendreim im OSD unter "Setup / About MiniDVBLinux". Im Webinterface verweist der Impressum Link fälschlicherweise auf das Impressum der Webseite. Dies sollte besser den About Text und die Lizenz(en) anzeigen.

Die von Dir herausgesuchten Verweise muss ich mir noch anschauen.

Claus

[clausmuus]

Hi,

ich bin zwar noch nicht dazu gekommen, die Verlinkten Artikel zu lesen, habe aber schon mal angefangen dafür zu sorgen, dass ein Großteil der Lizenztexte automatisch hinzugefügt werden. Außerdem habe ich den "About" (bzw. Impressum) Link im Webif auf eine Seite Verlink, welche die Lizenztexte zu allen installierten Paketen anzeigt.
Bisher werden die Lizenztexte aus den Ubuntu Paketen, welche teilweise in den MLD Paketen enthalten sind, zu einem MLD Lizenstext zusammen kopiert. Als quelle werden die unter "deps" angegebenen Pakete herangezogen.
Außerdem kann im Makefile über die Variablen license und license_file angegeben werden, unter welcher Lizenz die verwendeten Sourcen stehen und wie die Lizenz Datei im src/PAKETNAME Ordner heißt (sofern vorhanden). Alternativ kann eine Lizensdatei auch manuell erstellt werden und unter template/usr/share/doc/PAKETNAME/copyright angelegt werden. Ein Beispiel habe ich im Lirc Paket eingebaut.
Im VDR Paket habe ich nur die Lizenz GPL-2 angegeben, was lediglich einen minimalen Lizenztext in der copyright Datei erzeugt. Und auch für die Plugins habe ich die GPL-2 voreingestellt. Sollte das bei einem Plugin nicht zutreffen, muss das im Makefile des Plugins entsprechend korrigiert werden, und sofern vorhanden sollte noch der Name der Lizenzdatei angegeben werden.

Claus